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Stellungnahme zur gegenwärtigen Abtreibungsdebatte

4. November 2022 – Die Mitte Frauen werden die Petition «Meine Gesundheit, meine Wahl» nicht unterzeichnen und unterstützen auch die entsprechende parlamentarische Initiative (#22.432) von Leonore Porchet nicht.  

Die Mitte Frauen werden die Petition «Meine Gesundheit, meine Wahl» nicht unterzeichnen und unterstützen auch die entsprechende parlamentarische Initiative von Leonore Porchet nicht.

Petition: https://www.sexuelle-gesundheit.ch/was-wir-tun/petition-meinegesundheitmeinewahl

Parl. Initiative #22.432 «Eine Abtreibung sollte in erster Linie als eine Frage der Gesundheit betrachtet werden und nicht als Strafsache»  https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20220432

 

 

Abtreibungen müssen legal und möglichst selten sein und dürfen die Gesundheit der Frauen nicht gefährden. Eine Abtreibung ist immer ein Abwägen zwischen der physischen und psychischen Gesundheit der Frau und dem Respekt vor entstehendem Leben. Deshalb ist Abtreibung auch ein emotionales und heikles Thema. Die damit verbundenen ethischen Fragen lassen unterschiedliche Meinungen zu. Wir sind der Überzeugung, dass die heutige Lösung, den betroffenen Frauen und Paare, eine Entscheidungsfindung ermöglicht und ihnen erlaubt den vielschichtigen Dimensionen des Entscheids nachzugehen, bevor eine Abtreibung eingeleitet wird.  Abtreibung ist legal und wird nicht banalisiert. Deshalb werden die Mitte Frauen die Errungenschaft der Fristenlösung verteidigen und Angriffe auf diese gute Lösung von links und rechts konsequent abwehren.

Dass es ein gesellschaftliches Tabu gibt, über Abtreibungen zu reden, verneinen wir nicht. Dafür braucht es Dialog, Verständnis und die Akzeptanz von verschiedenen Meinungen. Es ist gut, dass wir uns als Gesellschaft mit diesem Thema auseinandersetzen. Abtreibung soll weder als Gesundheitsthema abgetan noch als Verbrechen kriminalisiert werden.

 

Unsere Argumente:

 

  1. Es ist eine Illusion zu denken, dass die Fristenlösung ohne politische Ränkespiele in ein neues Gesundheitsgesetz überführt werden könnte – vor allem angesichts der diametral unterschiedlichen politischen Haltungen. Im Ringen um ein Gesundheitsrecht besteht die Gefahr, dass die Fristenlösung verändert wird (oder die Errungenschaften der Fristenlösung verloren gehen).

 

  1. Im Rahmen der Gesundheitspolitik können demokratische und gesellschaftspolitische Vorgaben verändert werden. Wer garantiert uns, dass dies nicht auch mit Schwangerschaftsabbrüchen passiert, wenn diese in einem Gesundheitsgesetz geregelt werden? Frauen könnten aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse plötzlich in eine Situation gelangen, wo ihnen ein Schwangerschaftsabbruch verweigert wird. Ebenso ist zu befürchten, dass Frauen zu einer Abtreibung gezwungen werden könnten, wenn eine Anomalie am Fötus diagnostiziert wird.

 

  1. Die Fristenlösung in der Schweiz hat sich bewährt. Ziel der Schwangerschaftsabbrüche soll nicht sein, dass sie gesund oder ungesund sind, sondern möglichst selten erfolgen und ohne Gefahr für die schwangeren Frauen durchgeführt werden.

 

  1. Die Fristenlösung ist bereit heute legal. Frauen werden nicht kriminalisiert.

 

  1. Die existierende Fristenlösung funktioniert gut: Die Abtreibungsrate in der Schweiz gehört zu den niedrigsten Europa. Es besteht keinen Grund die seit nun 20 Jahren bewährte Fristenregelung zu ändern, denn die Abtreibungen sind legal, deren Zahl bleibt tief und der Schutz der physischen und psychischen Gesundheit der Frau ist sichergestellt.

 

  1. Ein Gesundheitsgesetz zugunsten von Frauen wäre grundsätzlich sinnvoll, denn es gibt verschiedene Bereiche, die spezifisch thematisiert werden müssten, so zum Beispiel die Geschlechterunterschiede in der Pharmaforschung oder die Unterrepräsentation der Frauen in klinischen Versuchen. Ein Gesetz, welches sich nur und ausschliesslich der Frage des Schwangerschaftsabbruchs ist mit Bestimmtheit nicht zielführend. Unsere Gesellschaft hat dem Grundsatz der Fristenregelung vor 20 Jahren zugestimmt und stellt diese Errungenschaft auch heute nicht in Frage. Wir sind dankbar, dass dieser Schritt möglich wurde, denn er bietet eine Lösung zwischen der Legalisierung und dem notwendigen Respekt vor diesem Eingriff.

 

 

 

Kontakt

Christina Bachmann-Roth

Präsidentin Die Mitte Frauen Schweiz

[email protected]

+41 79 686 47 95

 

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