Präsidium Die Mitte Schweiz
7. Januar 2025 – Haben wir als Gesellschaft immer noch Angst vor erfolgreichen, starken Frauen – vor Frauen, die Verantwortung übernehmen, klare Positionen vertreten, Kompromisse aushandeln und dennoch zielstrebig für ihre Überzeugungen einstehen? Oder liegt es vielleicht einfach an der Sichtbarkeit? Diese Frage stellt sich nun auch im Zusammenhang mit der Neubesetzung des Präsidiums der Mitte. Die Mitte Frauen Schweiz fordert, dass die Findungskommission zu 50 Prozent mit Frauen besetzt wird.
Viola Amherd hat im Jahr 2024 ein aussergewöhnlich anspruchsvolles Präsidialjahr hingelegt. Dieser Erfolgt darf ruhig sichtbar sein: In Reaktion auf den Konflikt in Europa initiierte sie eine hochrangige Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock, setzte dringende Sicherheitsfragen neu auf die politische Agenda, handelte das Armeebudget strategisch aus und brachte die Wiederaufnahme der Verhandlungen mit der EU entscheidend voran. In den Medien und von anderen Politikerinnen und Politikern wurde jedoch monatelang nicht vorrangig über ihre Leistung diskutiert. Stattdessen rückte plötzlich ihre Beraterin Brigitte Hauser-Süess in den Fokus – genauer gesagt, deren Lohn. Die mediale Kritik war harsch, und dabei wurde völlig ausser Acht gelassen, dass in Positionen wie Grossbanken oder Anwaltskanzleien weitaus höhere Honorare fliessen, ohne dass sich dort jemand in gleichem Mass empört. Auch hier werden die Leistungen dieser kompetenten erfahrenen Berufsfrau und Politikerin nicht sichtbar!
Neu entfacht hat sich die Diskussion, als Gerhard Pfister, Präsident der Mitte-Partei, gestern seinen Rücktritt bekannt gab. Sofort wird spekuliert, er wolle möglicherweise in den Bundesrat nachrücken, sollte Viola Amherd einmal zurücktreten – als wäre ihr Abgang nur eine Frage der Zeit. Dabei gibt es keinerlei Anzeichen von Amtsmüdigkeit bei Amherd. Sie ist weiterhin mit vollem Einsatz für das Land tätig und hat sich gerade erst in ihrem Präsidialjahr als krisenfeste, vorausschauende Politikerin profiliert. Parallel dazu wirft nun auch die Nachfolgeregelung im Präsidium der Mitte Fragen auf. Obwohl zahlreiche hervorragende Frauen in unseren Reihen stehen, werden in der Öffentlichkeit vor allem Männernamen ins Spiel gebracht.
«Wir haben potenzielle Kandidatinnen wie Nationalrätinnen Marie-France Roth Pasquier oder Yvonne Bürgin, aber auch das Nachwuchstalent Karin Stadelmann, die für solch ein Amt bestens gerüstet sind», sagt Christina Bachmann-Roth, Präsidentin der Mitte Frauen Schweiz. Die Headhunterin betont weiter: « Frauen brauchen aber oft mehr Zeit für die Entscheidungsfindung, man muss länger nach ihnen suchen und interne Denk-Barrieren überwinden und sie sind oft auch offen für alternative Führungsmodelle wie ein Co-Präsidium.» Aus diesem Grund fordern die Mitte Frauen Schweiz, dass die Findungskommission für das neue Mitte Präsidium zu 50% aus Frauen besteht.